Wie ein Mensch stirbt, ist so einzigartig wie sein Leben. Mal kommt der Tod plötzlich und unerwartet, etwa nach einem Unglücksfall. Mal als Erlösung von einem schweren Leiden, aber auch ganz friedlich nach einem langen und erfüllten Leben. Besonders weh tut es, wenn ein Leben endet, bevor es richtig begonnen hat.
Wenn ein vertrauter Mensch stirbt, dann hält die Welt für einen Moment den Atem an – und wenn sie sich weiterdreht, ist für die Hinterbliebenen oft nichts mehr, wie es vorher war. Die Trauer zeigt sich bei jedem Menschen anders: als Traurigkeit, Schockstarre, Angst, Hilflosigkeit und Leere, aber auch in Form von Wut, Schuldgefühlen oder Scham. Und das oft in einer Heftigkeit, die überrascht und einem scheinbar den Boden unter den Füßen wegzieht. Die Gefühle müssen sich dabei nicht unbedingt nur auf den Verstorbenen richten; manchmal werden auch ganz andere Erinnerungen etwa an die eigene Kindheit wach.
Es gibt keine "richtige" Art zu trauern
Alle diese Gefühle sind in Ordnung. Sie gehören zum Abschiednehmen dazu. Eine „richtige“ Art zu trauern gibt es nicht. Und auch das Wechselbad der Gefühle ist normal. Vielleicht hat man morgens noch Schuldgefühle, weil man sich trotz des Todesfalls über den schönen Sonnenaufgang freut, und ein paar Stunden später ist man dann völlig gelähmt von einem Gefühl der Leere.
In den ersten Tagen nach einem Todesfall sind die Angehörigen oft noch sehr beschäftigt, alles rund um die Beerdigung zu organisieren und praktische Dinge wie die Kündigung von Bankkonten, Versicherungen oder Zeitungsabos zu regeln. Das stabilisiert, aber es verdrängt die Trauer auch. Bei der Beerdigung realisieren viele Trauernde dann, dass sie die verstorbene Person endgültig gehen lassen müssen, was meist mit vielen Tränen verbunden ist.
Die Seele hat ihr eigenes Tempo
Der eigentliche Trauerprozess setzt allerdings erst danach ein. Wie lange er dauert, ist ganz unterschiedlich; bei der einen sind es einige Monate, bei einem anderen vielleicht mehrere Jahre. Unsere Seele hat ein anderes Tempo als unser Alltag – sie braucht ihre Zeit. Der HERR "heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden", heißt es im 147. Psalm.
In der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gibt es viele Menschen, die sich Zeit dafür nehmen, Trauernde auf diesem Weg zu begleiten. Es sind die Pastorinnen und Pastoren in den Kirchengemeinden vor Ort, spezielle Trauergruppen bei Hospizdiensten oder in den Gemeinden, Seelsorger und Seelsorgerinnen in Krankenhäusern und Seniorenheimen, aber auch Mitarbeitende in den evangelischen Beratungsstellen.