Fr, 18.08.2023Eindrücke vom 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg
Schon um 5 Uhr morgens startete unser Bus von der Friedenskirche über Varel und Oldenburg, um weitere Teilnehmer aufzunehmen, in Richtung Nürnberg.
Initiiert und begleitet wurden die ca. 50 Teilnehmer von den Pastorinnen Natascha Faull, Ute Ermerling und Pastor Dietrich Schneider. Die Jugendlichen aus Oldenburg übernachteten in einer Realschule in Nürnberg, die weiteren Mitreisenden waren untergebracht im Kloster St. Josef in Neumarkt/Oberpfalz.
Zum Eröffnungsgottesdienst haben wir es wegen des Verkehrs leider nicht geschafft. Zum Leitwort des Kirchentages „Jetzt ist die Zeit. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) haben wir uns vorher Gedanken über zu besuchende Bibelarbeiten, Gottesdienste, Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen und geistlich/theologischen Themen gemacht.
Kirchentag zu feiern angesichts der vielen Krisen in der Welt, Klimakrise, auch im Hinblick auf den Angriffskrieg auf die Ukraine, bedeutet Überlagerung dieser Thematiken quasi bei vielen Veranstaltungen.
Uns haben persönlich betroffen gemacht
- Podiumsdiskussionen über das Massenphänomen Flucht: Berichte von Geflüchteten über Ursachen ihrer Flucht, Möglichkeiten und Grenzen der Aufnahme und Integration in Deutschland;
- Podiumsdiskussionen über Sicherheitspolitik in Ost und West: Impulsreferat von Prof. H. Münkler zur Lösung des Ukrainekonflikts, Grenzen der Friedensbewegung bei der Konfliktbewältigung;
- Podiumsdiskussionen über Verschwörungstheorien und ihre Folgen für unsere Gesellschaft: „Mit mir oder gegen mich? Warum boomt Schwarzweiß?“ Wie gehen wir mit Verschwörungstheoretikern um?
„Jetzt ist die Zeit – für Frieden!“ Afrikanische Teilnehmer berichteten in einem Friedensgottesdienst über Wege, Frieden zu finden und zu bewahren nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrem Land. Ihre Erfahrungen lassen Hoffnung schöpfen, dass ein Miteinander auch nach schweren Verletzungen möglich sein kann. In diesem Gottesdienst wurden wir sehr still.
Nicht immer konnten wir an gewünschten Themen/Veranstaltungen teilnehmen. Halle überfüllt hieß es! Alternativen ließen sich immer finden.
Neben der Teilnahme an gesellschaftspolitischen und geistlich-theologischen Veranstaltungen gab es auch die Möglichkeit, kulturelle Angebote, wie z. B. Konzerte, offenes Singen, Lesungen, Poetry Slam und Kabarett wahrzunehmen.
In der Nürnberger Innenstadt erfreuten uns immer wieder verschiedene Posaunenchöre.
Auch gab es verschiedene Begegnungsorte, in denen man eine Pause machen, Neues entdecken und mit anderen ins Gespräch kommen konnte. Interessant für uns war der Begegnungsort der ev.-reformierten Gemeinde St. Martha in der Innenstadt von Nürnberg. Dorthin hatte an einem Nachmittag der Oldenburger Bischof „die Kirchentags-Gäste aus Oldenburg und umzu auf einen Klönschnack bei Tee und Gebäck“ eingeladen.
Zudem konnten wir zur Entspannung im KirchentagsShop, in dem fair produzierte Produkte aus nachhaltig hergestellten Materialien angeboten wurden, sowie auf dem Markt der Möglichkeiten und in der Kirchentagsbuchhandlung stöbern.
Insgesamt fanden fünf Tage lang in Nürnberg und Fürth ca. 2000 Veranstaltungen statt – Bibelarbeiten, neue Gottesdienstformen, gesellschaftspolitische Diskussionen, große und kleine Kulturveranstaltungen.
„Der Kirchentag lebt. Wir sind wieder da“, erklärte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière.
Der Kirchentag hat gezeigt, dass auch bei den strittigsten Fragen ein Dialog möglich ist. „Unsere Gesellschaft braucht ein Mit- und kein Gegeneinander.“ (Generalsekretärin Kristin Jahn)
Uta Bülow, Brigitte und Werner Lippold