Fr, 02.02.2024140 Banner im Oldenburger Land werben für Suche nach Frieden
Bischof Thomas Adomeit (li.) und Birgit Carmona Scheider vom Bischofsbüro befestigen das Banner mit den Psalmworten „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15) am Gebäude des Oberkirchenrates im Oldenburger Philosophenweg. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Mit 140 Bannern an Kirchen und Gemeindehäusern im ganzen Oldenburger Land werben die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und ihre 107 Kirchengemeinden für die Suche nach Frieden. Mit den Psalmworten „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15) auf den ein mal drei Meter großen Bannern soll die Verpflichtung deutlich werden, konsequent und mit aller Kraft um Frieden in dieser Welt zu ringen, „als Mahnung für die Welt und als Erinnerung für uns selbst, den Frieden, der noch werden muss, nicht aus unserem Hoffnungsraum zu verlieren!“, so Bischof Thomas Adomeit.
Die Gewaltspirale der letzten Jahre mache ihn sehr betroffen, so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Seit fast zwei Jahren dauere bereits der verheerende Krieg Russlands gegen die Ukraine an und der grauenhafte Terrorakt der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres habe die ganze Welt erschüttert. Hinzu komme die bedrückende Situation des Kriegs in Israel und Palästina. Für Bischof Adomeit machen die zahllosen gewaltsamen Konflikte weltweit deutlich, dass die Weiterentwicklung der Friedensethik sowohl für die Zivilgesellschaft als auch für die Kirche eine notwendige Aufgabe ist. Auch die Situation der schätzungsweise weltweit ca. 110 Millionen Menschen auf der Flucht müsse stärker in den Fokus rücken. „Die Frage nach Orientierung gerade in Friedensfragen begegnet uns allen, inner- wie außerkirchlich. Sie ist durch die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten drängender denn je.“
Flucht und Migration seien auch in Europa und in Deutschland ein Thema, das in der Öffentlichkeit mit zunehmender Hetze und Aggressivität diskutiert werde. Dies machten gerade die Enthüllungen von „Correctiv“ deutlich. Rechter Hetze und Spaltung, Rassismus, zunehmendem Antisemitismus und insbesondere den menschenfeindlichen und extremistischen Zielen der sich neu formierenden rechtsextremen Netzwerke müsse energisch Einhalt geboten werden. Dass auf einem Geheimtreffen in einer Villa bei Potsdam Pläne geschmiedet worden seien, Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland zu vertreiben und zu deportieren, sei unerträglich. „Diese zunehmend extremistischen und menschenverachtenden Kräfte sind eine sehr große Gefahr für Frieden und Demokratie“, so Adomeit. „Gewalt darf in unserem Land keinen Platz bekommen!“
„Was können wir neben unseren Fragen und Stellungnahmen darüber hinaus für den Frieden tun? Wir können und dürfen unsere Nöte vor Gott bringen. Wir beten für die Menschen in der Ukraine, deren Leben weiterhin bedroht ist. Wir klagen Gott das Leid in Israel und im Gaza-Streifen. Wir beten für die Verantwortlichen auf allen Seiten, dass sie Wege aus der Eskalation finden. Wir beten für die Getöteten, die Verwundeten und die Trauernden, für die, die unter Gewalt leiden. Wir beten für die Menschen, die auf der Flucht sind. Wir beten für den Frieden. Wir tun dies in unseren Fürbitten. Und wir wollen dies noch sichtbarer machen: Mit dem Banner für den Frieden an unseren Gebäuden – als Mahnung und als Selbstverpflichtung!“, so Adomeit.